Ernst Ludwig Kirchner Zitate

Ernst Ludwig Kirchner Zitate

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Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938)

Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) war ein deutscher expressionistischer Maler und Grafiker, der eine entscheidende Rolle in der Entwicklung der Kunst des 20. Jahrhunderts spielte.

1905 gründete Kirchner die Künstlergruppe “Die Brücke” in Dresden, die eine Schlüsselbewegung in der Entstehung des Expressionismus darstellte.

Kirchners Werk ist gekennzeichnet durch lebendige Farben, grobe Linien und dynamische Kompositionen. Er strebte danach, extreme Emotionen durch seine Kunst auszudrücken und porträtierte häufig urbane Szenen, Akte und Landschaften. Kirchner ließ sich von Albrecht Dürers Holzschnitten inspirieren und versuchte, sie mit seinem eigenen Stil zu modernisieren. Auch die Farbpaletten der Neoimpressionisten beeinflussten ihn.

1915 meldete sich Kirchner freiwillig zum Militärdienst, erlitt jedoch einen Nervenzusammenbruch und wurde entlassen. Diese Erfahrung prägte sein späteres Werk stark. 1917 zog Kirchner nach Davos, Schweiz, wo er sich auf die Malerei alpiner Landschaften konzentrierte. Diese Periode markierte einen Wandel in seinem Themen und Stil.

In den 1920er und frühen 1930er Jahren erlangte Kirchner internationale Anerkennung. Jedoch wurde er 1933 vom nationalsozialistischen Regime als “entarteter Künstler” bezeichnet, was zur Beschlagnahmung und Zerstörung von über 600 seiner Werke führte. Zutiefst betroffen von der Verfolgung durch die Nationalsozialisten und der Bedrohung durch die Invasion in der Schweiz nahm Kirchner am 15. Juni 1938 sein Leben.

Kirchners expressiver Stil und sein mutiger Einsatz von Farbe haben Generationen von Künstlern beeinflusst. Seine Werke werden weltweit ausgestellt und gefeiert, was ihn als führende Figur des deutschen Expressionismus festigt.

Ernst Ludwig Kirchners Kunst erfasst eine entscheidende Periode der deutschen Kultur vor dem Ersten Weltkrieg und spiegelt die Ängste und Spannungen seiner Zeit wider. Sein innovativer Ansatz zu Farbe, Form und Motiven sicherte ihm seinen Platz als einer der einflussreichsten deutschen Künstler des frühen 20. Jahrhunderts.

Schlüsselthemen von Ernst Ludwig Kirchner

  • Modernität: Kirchner zielt darauf ab, das moderne Leben und seine Themen einzufangen, insbesondere in seinen Stadtszenen wie den Berliner Straßenszenen. Seine Werke spiegeln die rasche Modernisierung Deutschlands zu Beginn des 20. Jahrhunderts wider.
  • Farbe und Ausdruck: Kirchner bezeichnete sich selbst als “Farbenmensch” und nutzte lebendige, kühne Farben, um extreme Emotionen auszudrücken und dynamische Kompositionen zu schaffen.
  • Stadtleben: Er porträtierte häufig Stadtszenen, insbesondere aus Berlin, und fing die hektische Energie urbaner Umgebungen ein.
  • Natur und Landschaften: Nach seinem Umzug nach Davos, Schweiz, konzentrierte sich Kirchner auf die Malerei alpiner Landschaften, die eine leuchtende, teppichartige Qualität annahmen.
  • Psychologische Tiefe: Viele seiner Werke, insbesondere Selbstporträts, spiegeln seinen inneren psychologischen Zustand und seine Kämpfe mit der psychischen Gesundheit wider, insbesondere nach seinen traumatischen Erfahrungen im Ersten Weltkrieg.
  • Akten und Figuren: Kirchner malte oft Akte und Porträts, wobei er einen angularen, expressiven Stil verwendete, um Emotionen zu vermitteln, anstatt realistische Darstellungen zu schaffen.
  • Entfremdung und Distanz: Selbst in intimen Szenen herrscht oft ein Gefühl der Entfremdung oder Unbehagens in Kirchners Werken, das sich in der Verwendung unnatürlicher Farben und scharfer Kontraste zeigt.
  • Spannung zwischen Natur und Industrie: Einige seiner Landschaften untersuchten den Konflikt zwischen der natürlichen Welt und der Industrialisierung.
  • Dekorative Elemente: Kirchner hatte ein tiefes Interesse an Dekoration, das seinen Malstil beeinflusste und zu Zusammenarbeiten im Bereich der Teppichgestaltung führte.

Diese Themen wurden durch Kirchners charakteristischen expressionistischen Stil ausgedrückt, der durch kühne Farben, grobe Linien und eine Fokussierung auf emotionale Wirkung anstelle von realistischer Darstellung geprägt ist.

Ernst Ludwig Kirchners bohemischer Lebensstil

Gustav Schiefler, ein früher Förderer von Kirchner, bemerkte 1910:

“Er [Kirchner] lebte hier in einer Wohnsituation, die ein Bürgerlicher als untypisch erachten würde, materiell einfach, aber in seiner künstlerischen Sensibilität anspruchsvoll. Er arbeitete fiebrig, ohne sich um die Tageszeit zu kümmern.”

Karl Theodor Bluth, nachdem er um 1912-1914 Kirchners Atelier in Berlin besucht hatte, schrieb:

“Kirchner lebte in einem Atelier, das er aus einer Dachwohnung zusammengebaut hatte. Jedes Möbelstück, jeder Teppich wurde von ihm geschaffen. Wenn man sein Zimmer betrat, fühlte man sich, als wäre man auf einem anderen Stern oder in einem weit entfernten Jahrhundert.”

Fritz Bleyl beschrieb Kirchners erstes Atelier, das zuvor ein Schlachterladen war, als:

“[Es war] das eines echten Bohemiens, voll von überall herumliegenden Gemälden, Zeichnungen, Büchern und Künstlermaterialien – viel mehr wie eine romantische Unterkunft eines Künstlers als das Zuhause eines gut organisierten Architekturstudenten.”

Gustave Schiefler beschrieb den Lebensstil von Kirchner und seinen Mitkünstlern der Die Brücke in Dresden:

“Hier führten sie ein eigenartiges Boheme-Leben, befreit von jeglicher Ordnung von Tages- und Mahlzeitenzeiten; wenn sie den Impuls hatten, arbeiteten sie die ganze Nacht hindurch und schliefen am Morgen durch. Ich war überzeugt, dass sie nicht selten von Kaffee, Kuchen und Zigaretten lebten…”

Diese Zitate zeichnen ein Bild von Kirchners unkonventionellem, künstlerischen Lebensstil, der bürgerliche Normen ablehnte und einen freigeistigen, kreativen Lebensweg bevorzugte.

Ernst Ludwig Kirchner über den Ersten Weltkrieg

Ernst Ludwig Kirchner wurde aus dem Ersten Weltkrieg entlassen und hat einige Zitate dazu.

“Ich malte es in Berlin [Selbstporträt ‘Der Trinker’], während militärische Konvois Tag und Nacht unter meinem Fenster vorbeizogen.”

Dieses Zitat spiegelt die chaotische Atmosphäre wider, die Kirchner während des Krieges in Berlin erlebte.

In einem Brief aus einem Sanatorium im Jahr 1916 schrieb Kirchner: “Es scheint, als ob das Ziel meiner Arbeit immer gewesen wäre, mich vollständig in die Empfindungen der Umgebung aufzulösen, um dies dann in eine zusammenhängende malerische Form zu integrieren.” Dies deutet darauf hin, wie der Krieg seine künstlerische Herangehensweise und seinen geistigen Zustand beeinflusste.

Kirchner beschrieb seine Schwierigkeit, Berlin 1913 zu verlassen: “Es fiel mir sehr schwer, [aus Berlin] plötzlich abzureisen, da ich in diesem Jahr vollständig in die Landschaft und das Leben eingetaucht war und kaum Bewusstsein benötigte, um diesen Ort zu erreichen.” Dieses Zitat zeigt seine tiefe Verbundenheit zu Berlin, bevor der Krieg sein Leben unterbrach.

Es ist wichtig zu beachten, dass Kirchner sich im Sommer 1915 freiwillig für die deutsche Armee meldete, aber bald einen Zusammenbruch erlitt und entlassen wurde. Diese Erfahrung hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf seine Kunst und seine geistige Gesundheit.

Kirchners Gemälde “Selbstporträt als Soldat” (1915) wird oft als visuelle Darstellung seiner Kriegserfahrung angesehen. Obwohl kein Zitat, wird die abgetrennte Hand im Gemälde als Metapher für seine Angst interpretiert, dass der Krieg seine schöpferischen Kräfte zerstören könnte.

Ernst Ludwig Kirchner über Kunst

Hier sind einige wichtige Zitate von Ernst Ludwig Kirchner über Kunst:

  • “Ein Maler malt das Erscheinungsbild der Dinge, nicht ihre objektive Korrektheit, tatsächlich schafft er neue Erscheinungsbilder der Dinge.”
  • “Alle Kunst braucht diese sichtbare Welt und wird sie immer brauchen. Ganz einfach, weil sie für alle zugänglich ist, ist sie der Schlüssel zu allen anderen Welten.”
  • “Die Kunst verleiht uns eine innere Überlegenheit, denn sie bietet Raum für jede Empfindung, zu der Menschen fähig sind, und vor allem für die Liebe, die die Grundlage des Wissens ist. Der Künstler liebt, ohne besitzen zu wollen, und das kann niemand auf Erden verstehen außer anderen Künstlern, deshalb halten uns andere Menschen für verrückt.”
  • “Meine Gemälde sind Allegorien, keine Porträts.”
  • “Es scheint, als ob das Ziel meiner Arbeit immer gewesen wäre, mich vollständig in die Empfindungen der Umgebung aufzulösen, um dies dann in eine zusammenhängende malerische Form zu integrieren.”
  • “Die Kunst wird vom Menschen gemacht. Seine eigene Figur ist das Zentrum aller Kunst. Daher muss man mit dem Menschen selbst beginnen.”
  • “Theorien mögen sehr gut sein, um eine geistige Balance zu halten, aber sie sind im Vergleich zur Arbeit und zum Leben grau und schattenhaft.”

Diese Zitate spiegeln Kirchners Ansichten über die Natur der Kunst, ihre Beziehung zur sichtbaren Welt und die Rolle des Künstlers wider, der durch seine Arbeit neue Wahrnehmungen und Erfahrungen schafft.

Referenzen

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