Egon Schiele | Österreichischer Expressionistischer Maler

Egon Schiele | Österreichischer Expressionistischer Maler

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Egon Schiele

Egon Schiele war ein österreichischer expressionistischer Maler, bekannt für seine intensiven, rohen und sexuell aufgeladenen Kunstwerke. Geboren am 12. Juni 1890 in Tulln, Österreich, zeigte Schiele früh eine Faszination für das Zeichnen, insbesondere für Züge.

Er studierte an der Akademie der bildenden Künste Wien und wurde von Gustav Klimt, einem bedeutenden figurativen Maler des frühen 20. Jahrhunderts, betreut. Schieles künstlerischer Stil zeichnet sich durch verdrehte Körperformen, ausdrucksstarke Linien und rohe Sexualität aus. Er gilt als ein früher Vertreter des Expressionismus.

Egon Schiele fertigte viele Selbstporträts an, darunter auch Akt-Selbstporträts, und seine Werke behandelten oft Themen wie Sexualität, Tod und psychische Zustände.

Schieles explizite Kunstwerke wurden von seinen Zeitgenossen oft als verstörend und pornografisch angesehen, was zu Kontroversen und sogar zu einer kurzen Inhaftierung im Jahr 1912 führte. 1915 heiratete Schiele Edith Harms, obwohl er zuvor eine Beziehung zu seinem Modell Wally Neuzil hatte.

Trotz seines Dienstes in der Armee während des Ersten Weltkriegs setzte Schiele seine künstlerische Arbeit fort und stellte seine Werke aus. In seinen späteren Jahren blühte seine Karriere auf, mit erfolgreichen Ausstellungen in Wien und anderen europäischen Städten.

Tragischerweise starb Schiele am 31. Oktober 1918 im jungen Alter von 28 Jahren an der Spanischen Grippe. Seine Frau Edith, die im sechsten Monat schwanger war, starb nur drei Tage vor ihm. Egon Schieles kurze, aber produktive Karriere hinterließ einen bedeutenden Einfluss auf die Kunstwelt. Heute wird er als einer der bedeutendsten figurativen Maler des frühen 20. Jahrhunderts anerkannt, und seine Werke sind in großen Museen hoch geschätzt und ausgestellt.

Egon Schiele | Geburt und frühe Jahre

Egon Schiele wurde am 12. Juni 1890 in Tulln an der Donau, Österreich, geboren. Schiele wurde als Sohn von Adolf Schiele, einem Bahnhofsvorsteher der österreichischen Staatsbahnen, und Marie Schiele (geb. Soukup) geboren.

Er verbrachte mehr als ein Drittel seiner frühen Jahre in der Wohnung seines Vaters im Bahnhof von Tulln. Schiele hatte drei Schwestern – zwei ältere Schwestern, Elvira und Melanie, und eine jüngere Schwester, Gertrude (bekannt als Gerti).

Als Kind war Schiele von Zügen fasziniert und verbrachte viele Stunden damit, sie zu zeichnen. Egon Schiele besuchte die Volksschule in Tulln von 1896 bis 1900. 1901 wurde er auf die Oberschule in Krems geschickt, jedoch 1902 aufgrund schlechter schulischer Leistungen auf eine Sekundarschule in Klosterneuburg versetzt.

Egon Schieles Vater starb an Silvester 1904 an syphilisbedingter fortschreitender Paralyse, was einen großen Verlust für den jungen Künstler darstellte. Nach dem Tod seines Vaters übernahm sein konservativer Onkel Leopold Czihaczek die Vormundschaft für Egon.

1906, im Alter von 16 Jahren, bewarb sich Schiele an der Wiener Akademie der bildenden Künste und wurde angenommen, was zu seinem Umzug nach Wien mit seiner Mutter und seinen Schwestern führte.

Leben am Bahnhof

Egon Schiele verbrachte mehr als ein Drittel seiner frühen Jahre in der Wohnung seines Vaters im Bahnhof von Tulln. Diese einzigartige Lebensumgebung setzte ihn täglich den Anblicken und Geräuschen der Eisenbahn aus. Als Kind war Schiele von Zügen fasziniert und verbrachte viele Stunden damit, sie zu zeichnen. Dieses frühe Interesse an Zügen als Motive für seine Kunst half ihm, seine Beobachtungs- und Zeichenfähigkeiten schon in jungen Jahren zu entwickeln.

Egon Schieles Familie war stark in die Eisenbahnindustrie involviert. Sein Vater Adolf war für einen wichtigen Bahnhof verantwortlich, einer seiner Großväter war ein “genialer Eisenbahnbauer” und sein Onkel (der später Schieles Vormund wurde) war Eisenbahningenieur. Dieser familiäre Hintergrund erzeugte die Erwartung, dass Schiele eine ähnliche Karriere einschlagen würde.

Schieles Vater wünschte sich, dass er in seine Fußstapfen treten oder zumindest für den Staat arbeiten würde, wo es Sicherheit und Ansehen geben würde. Dieser Druck, eine Eisenbahnkarriere zu verfolgen, stand im Konflikt mit Schieles künstlerischen Ambitionen. Schieles Familie, insbesondere seine Mutter und später sein Vormund Onkel Leopold Czihaczek, entmutigten ihn in seinen künstlerischen Bestrebungen. Sie hofften, dass er sich stattdessen der Eisenbahnindustrie widmen würde.

Viele von Schieles frühen Zeichnungen zeigten Züge und spiegelten die bedeutende Rolle wider, die die Eisenbahn in seiner Kindheitsumgebung spielte. Der Eisenbahnlebensstil könnte zu Schieles Gefühlen der Einsamkeit und des Rückzugs als Kind beigetragen haben. Er war dafür bekannt, lange, einsame Spaziergänge zu unternehmen und fühlte sich oft von seinen Lehrern und Mitschülern missverstanden.

Egon Schiele | Ausbildung

Egon Schiele besuchte die Volksschule in Tulln von 1896 bis 1900. Im Jahr 1901 wurde er auf das Gymnasium in Krems geschickt. Aufgrund schlechter schulischer Leistungen wurde er jedoch 1902 auf eine Sekundarschule in Klosterneuburg versetzt.

Im Jahr 1906, im Alter von 16 Jahren, bewarb sich Schiele an der Kunstgewerbeschule in Wien, wo Gustav Klimt zuvor studiert hatte. Innerhalb seines ersten Jahres an der Kunstgewerbeschule bestanden mehrere Fakultätsmitglieder darauf, dass Schiele an die traditionellere Akademie der Bildenden Künste in Wien versetzt wurde.

An der Akademie studierte Egon Schiele Malerei und Zeichnen. Sein Hauptlehrer war Christian Griepenkerl, ein konservativer Maler, dessen strikte Doktrin Schiele und seine Mitschüler frustrierte.

Egon Schiele | Österreichischer Expressionistischer Maler
Egon Schiele | Österreichischer Expressionistischer Maler

Egon Schiele wurde zunehmend frustriert über den Konservatismus und die traditionellen Lehrmethoden der Schule.

Im Jahr 1909, nach Abschluss seines dritten Jahres, verließ Schiele die Akademie aufgrund seiner Unzufriedenheit mit deren konservativem Ansatz.

Nach seinem Austritt aus der Akademie gründete Schiele mit anderen unzufriedenen Studenten die Neukunstgruppe.

Egon Schiele | Künstlerische Karriere

Egon Schiele schrieb sich 1906 an der Akademie der bildenden Künste in Wien ein, wo er Malerei und Zeichnen studierte. 1907 traf Schiele Gustav Klimt, der sein Mentor wurde und seine Arbeit stark beeinflusste.

Frustriert über den Konservatismus der Akademie verließ Schiele diese 1909 und gründete mit anderen unzufriedenen Studenten die Neukunstgruppe.

Egon Schiele stellte 1909 auf Einladung von Klimt bei der Wiener Kunstschau aus, wo er Werke von Edvard Munch, Vincent van Gogh und anderen begegnete.

Bis 1910 hatte Schiele einen persönlichen expressionistischen Stil in der Porträt- und Landschaftsmalerei entwickelt und erhielt Aufträge von Wiener Intellektuellen. Egon Schiele konzentrierte sich zunehmend auf Selbstporträts und Allegorien des Lebens, des Todes und des Geschlechts, wobei er viele erotische Aquarelle produzierte.

Egon Schiele nahm an verschiedenen Gruppenausstellungen teil, darunter Ausstellungen in Prag (1910), Budapest (1912) und München (ab 1911). Schieles erste Einzelausstellung fand 1913 in der Galerie Hans Goltz in München statt, gefolgt von einer weiteren in Paris im Jahr 1914.

Trotz seiner Einberufung in die österreichische Armee im Jahr 1915 malte Schiele weiterhin produktiv und stellte seine Werke aus. Seine Einzelausstellung bei der Wiener Secession im Jahr 1918 brachte ihm kritische Anerkennung und finanziellen Erfolg.

Egon Schieles vielversprechende Karriere wurde jäh beendet, als er am 31. Oktober 1918 im Alter von 28 Jahren an der Grippe starb.

Egon Schiele | Berühmte Werke

Selbstporträt mit Lampionfrüchten (1912): Eines von Schieles bekanntesten Selbstporträts, das den Künstler mit einem selbstbewussten, aber verletzlichen Blick zeigt. Es ist bekannt für seine expressiven Pinselstriche und seine auffällige Komposition.

Egon Schiele | Österreichischer Expressionistischer Maler
Egon Schiele | Österreichischer Expressionistischer Maler

Porträt von Wally (1912): Ein Porträt von Schieles Geliebter und häufigem Modell, Walburga “Wally” Neuzil. Dieses Gemälde wurde nicht nur wegen seines künstlerischen Wertes, sondern auch aufgrund eines langwierigen Rechtsstreits um seinen Besitz berühmt.

Tod und Mädchen (1915): Dieses Gemälde vereint zwei von Schieles häufigen Themen – Tod und Erotik. Es zeigt zwei Figuren in einer feierlichen Umarmung und vermittelt ein Gefühl von Traurigkeit und Einsamkeit.

Die Familie (1918): Eines von Schieles letzten Werken, das den Künstler mit seiner Frau Edith und ihrem ungeborenen Kind zeigt. Es wird als ein ergreifendes Stück betrachtet, da sowohl Schiele als auch seine Frau kurz nach seiner Fertigstellung starben.

Porträt von Gerti Schiele (1909): Ein frühes Werk, das die jüngere Schwester des Künstlers darstellt und den Einfluss von Gustav Klimt in der Verwendung von Metallfarben und dem Jugendstil zeigt.

Häuser mit bunter Wäsche (Vorstadt II) (1914): Obwohl nicht so provokativ wie seine figürlichen Werke, wurde diese Landschaft Schieles teuerstes Gemälde, als es 2011 für 40,1 Millionen Dollar verkauft wurde.

Sitzende Frau mit angewinkeltem Knie (1917): Ein charakteristisches Beispiel für Schieles Aktstudien, bekannt für seine kräftigen Linien und die expressive Darstellung des menschlichen Körpers.

Diese Werke zeigen Schieles unverwechselbaren Stil, der sich durch kantige Linien, expressive Verzerrungen der menschlichen Form und rohe emotionale Intensität auszeichnet.

Kunststil

  1. Expressionismus: Schiele war eine führende Figur in der expressionistischen Bewegung, die sich darauf konzentrierte, intensive Emotionen und innere psychologische Zustände statt realistischer Darstellungen zu vermitteln.
  2. Verzerrte Figuren: Oft porträtierte er menschliche Körper mit verdrehten, verbogenen Formen und kantigen Linien, indem er Merkmale übertrieb, um emotionale oder psychologische Zustände auszudrücken.
  3. Rohsexualität: Viele von Schieles Werken zeigen explizite Nacktheit und erotische Themen und erforschen menschliche Sexualität in einer offenen und oft kontroversen Weise.
  4. Intensive Linienführung: Seine Zeichnungen und Gemälde sind bekannt für ihre starken, expressiven Linien, die Form definieren und Energie vermitteln.
  5. Begrenzte Farbpalette: Schiele verwendete häufig gedämpfte, erdige Töne mit gelegentlichen leuchtenden Akzenten, um Kontraste und Fokus zu schaffen.
  6. Selbstporträts: Er produzierte zahlreiche Selbstporträts, die ihn oft in verletzlichen oder provokanten Posen darstellen.
  7. Emotionale Intensität: Seine Werke vermitteln eine Vielzahl von starken Emotionen, von Angst und Isolation bis hin zu Verlangen und Trotz.
  8. Unkonventionelle Kompositionen: Schiele verwendete oft ungewöhnliche Winkel und Beschnitt in seinen Kompositionen, um eine Spannung oder Unruhe zu erzeugen.
  9. Betonung der menschlichen Gestalt: Obwohl er Landschaften malte, lag Schieles Hauptaugenmerk auf der menschlichen Figur, sowohl bekleidet als auch nackt.
  10. Grafische Qualität: Selbst in seinen Gemälden behielt Schiele ein starkes grafisches Element bei, mit klar definierten Konturen und einem Fokus auf Zeichnung.

Egon Schieles persönliches Leben

Egon Schiele wurde in eine Eisenbahnerfamilie in Tulln, Österreich, geboren. Ein Drittel seiner frühen Jahre verbrachte er im Wohnung des Stationsvorstehers seines Vaters im Bahnhof Tulln.

Als Schiele 15 Jahre alt war, starb sein Vater an Syphilis. Dieses Ereignis hatte einen tiefgreifenden Einfluss auf ihn, und er wurde unter die Vormundschaft seines Onkels mütterlicherseits, Leopold Czihaczek, gestellt.

1911 traf Schiele die siebzehnjährige Valerie (Wally) Neuzil, die sein Modell und seine Geliebte wurde. Sie lebten zusammen in Wien und zogen später nach Český Krumlov und Neulengbach, um Inspiration und erschwinglichen Atelierraum zu finden.

Egon Schieles Lebensstil und der Einsatz junger Modelle führten zu Kontroversen. Im April 1912 wurde er unter dem Vorwurf festgenommen, ein junges Mädchen unterhalb des gesetzlichen Schutzalters verführt zu haben. Obwohl die Hauptanklagen fallengelassen wurden, wurde er wegen der Ausstellung erotischer Zeichnungen an einem für Kinder zugänglichen Ort schuldig gesprochen und verbrachte 21 Tage in Haft.

1914 lernte Schiele die Schwestern Edith und Adéle Harms kennen. Er entschied sich, Edith 1915 zu heiraten, obwohl er offenbar erwartete, die Beziehung zu Wally aufrechtzuerhalten. Als er die Situation Wally erklärte, verließ sie ihn sofort und sah ihn nie wieder.

Egon Schiele wurde 1915 in die österreichische Armee eingezogen, setzte aber während seiner Dienstzeit das Malen und Ausstellen fort.

Egon Schieles Leben endete früh, als er am 31. Oktober 1918 im Alter von 28 Jahren an Influenza starb. Seine Frau Edith war nur drei Tage zuvor an derselben Krankheit gestorben.

Egon Schieles Tod

Obwohl er fast ein Jahr lang den Wehrdienst vermied, wurde Schiele 1915, kurz nach seiner Hochzeit mit Edith Harms, zur aktiven Armeeeinberufung aufgefordert. Er wurde zunächst in Prag stationiert.

Während der Kriegsjahre wurden Schieles Gemälde größer und detaillierter. Aufgrund seines Militärdienstes beschränkte sich ein Großteil seiner Produktion jedoch auf lineare Zeichnungen von Landschaften und Militäroffizieren.

Trotz seines Militärdienstes stellte Schiele weiterhin seine Werke in verschiedenen europäischen Städten aus, darunter Berlin, Zürich, Prag und Dresden.

1918 hatte Schiele eine Einzelausstellung bei der Wiener Secession, die ihm kritischen Beifall und finanziellen Erfolg einbrachte.

Im Herbst 1918 erreichte die Spanische Grippe Wien. Edith, die zu diesem Zeitpunkt im sechsten Monat schwanger war, erkrankte an der Krankheit.

Edith Schiele erlag am 28. Oktober 1918 der Influenza. In ihren letzten Tagen schrieb sie an Egon: “Ich liebe dich ewig und liebe dich immer unendlicher und unermesslicher.”

Auch Egon Schiele erkrankte an der Grippe. Er zeichnete weiterhin und schuf eine Skizze seiner sterbenden Frau. Er schrieb an seine Mutter: “Die Krankheit ist äußerst schwerwiegend und lebensbedrohlich. Ich bereite mich bereits auf das Schlimmste vor.”

Egon Schiele verstarb am 31. Oktober 1918, nur drei Tage nach seiner Frau. Er wurde nur 28 Jahre alt.

Egon Schiele | Österreichischer Expressionistischer Maler
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Eines von Schieles letzten Gemälden, “Die Familie” (1918), blieb zum Zeitpunkt seines Todes unvollendet.

Quellen

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